Die Betroffenenhttp://die-betroffenen.de/blog/2024-03-28T21:28:14.958626+00:00Betroffene von Beschneidung und Missbrauch im MOGiS e.V.10 Jahre „Beschneidungsgesetz“2022-10-15T20:44:25.454089+00:002024-03-28T21:28:13.718092+00:00Benhttp://die-betroffenen.de/blog/author/ContentAdmin03/http://die-betroffenen.de/blog/10-jahre-beschneidungsgesetz/<div style="text-align: left;">
<div style="text-align: left;"><span style="font-family: Verdana, Helvetica, Arial; font-size: 12px; color: #000000;"><b>PRESSEMITTEILUNG von MOGiS e. V. - Eine Stimme für Betroffene<br/> </b></span></div>
<h2>10 Jahre „Beschneidungsgesetz“ § 1631d BGB: Endlich wieder Selbstbestimmung und Gleichstellung umsetzen</h2>
<span style="font-family: Verdana, Helvetica, Arial; font-size: 12px; color: #000000;"></span></div>
<div style="text-align: left;"><span style="font-family: Verdana, Helvetica, Arial; font-size: 12px; color: #000000;"><i>Berlin, 10.10.2022</i></span><span style="font-family: Verdana, Helvetica, Arial; font-size: 12px; color: #000000;"> - Zum kommenden zehnten Jahrestag des Beschlusses des „Beschneidungsgesetzes“ § 1631d BGB am 12. Dezember fordert der Verein MOGiS e. V. - Eine Stimme für Betroffene die Abschaffung des Paragraphen. Dieser legalisierte am 12.12.2012 im Recht der elterlichen Personensorge das nicht-therapeutische Abschneiden der Penisvorhaut an Kindern aus jeglichem Grund. Im MOGiS e. V. organisieren sich Betroffene von sexuellem Kindesmissbrauch sowie auch von Penisvorhautamputationen leidvoll Betroffene diverser Herkunft. MOGiS-Vorsitzender Victor Schiering: „Wir möchten aus diesem Anlass in der Medienlandschaft Interesse wecken, den Blick auf die Kinder zu richten, die in den vergangenen zehn Jahren den Preis dafür bezahlt haben, dass sich die Politik nicht angemessen mit den Folgen ihres Beschlusses beschäftigt hat.“</span></div>
<p></p>
<div style="text-align: left;"><span style="font-family: Verdana, Helvetica, Arial; font-size: 12px; color: #000000;"><b>Warum muss § 1631d BGB abgeschafft werden?</b></span></div>
<div style="text-align: left;"><span style="font-family: Verdana, Helvetica, Arial; font-size: 12px; color: #000000;">Menschenrechte sind unteilbar. Genitalien gehören nur dem Menschen selbst. Es ist also Zeit für Erwachsene, hier zurückzustehen und alle Kinder – auch Jungen – so aufwachsen zu lassen, wie sie gesund geboren werden. Die Gleichstellung der Geschlechter sowie die Rechte auf körperliche Unversehrtheit und eine gewaltfreie Erziehung sind verbindliche Normen, die sich unsere Gesellschaft selbst gesetzt hat und denen sie endlich auch beim Thema Genitale Selbstbestimmung gerecht werden muss. § 1631d BGB torpediert seit zehn Jahren, dass dieses Ziel überhaupt politisch anvisiert wird. Die Abschaffung von § 1631d BGB ist folglich eine Grundvoraussetzung, um hier gemeinsam Lösungen im Sinne des Kinderschutzes zu entwickeln. </span></div>
<p></p>
<div style="text-align: left;"><span style="font-family: Verdana, Helvetica, Arial; font-size: 12px; color: #000000;"><b>Warum sollte diese kontroverse Debatte wieder aufgenommen werden?</b></span></div>
<div style="text-align: left;"><span style="font-family: Verdana, Helvetica, Arial; font-size: 12px; color: #000000;">Für die Kinder war die Debatte niemals beendet. </span><span style="font-family: Verdana, Helvetica, Arial; font-size: 12px; color: #000000;"><u><a href="https://www.egms.de/static/de/meetings/dgch2014/14dgch256.shtml">Mindestens 400 Kinder müssen jährlich nach akuten Komplikationen stationär nachbehandelt werden.</a></u></span><span style="font-family: Verdana, Helvetica, Arial; font-size: 12px; color: #000000;"> Immer mehr </span><span style="font-family: Verdana, Helvetica, Arial; font-size: 12px; color: #000000;"><u><a href="https://www.fr.de/panorama/geschah-lokaler-betaeubung-12256851.html">leidvoll Betroffene äußern sich öffentlich</a></u></span><span style="font-family: Verdana, Helvetica, Arial; font-size: 12px; color: #000000;">. Das Fachwissen zu Anatomie und Funktionen der Penisvorhaut ist in zwei Überarbeitungen der </span><span style="font-family: Verdana, Helvetica, Arial; font-size: 12px; color: #000000;"><u><a href="https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/006-052l_S2k_Phimose-Paraphimose-Kinder-Jugendliche_2022-03_02.pdf">Medizinischen Leitlinien „Phimose und Paraphimose“</a></u></span><span style="font-family: Verdana, Helvetica, Arial; font-size: 12px; color: #000000;"> aktualisiert verfügbar.</span></div>
<p></p>
<div style="text-align: left;"><span style="font-family: Verdana, Helvetica, Arial; font-size: 12px; color: #000000;"><b>Der Beschluss zu § 1631d BGB wurde damit gerechtfertigt, Jungen vor Hinterhofbeschneidungen schützen zu wollen. Ist das gelungen?</b></span></div>
<div style="text-align: left;"><span style="font-family: Verdana, Helvetica, Arial; font-size: 12px; color: #000000;">Im Gegenteil. Die Rechtspraxis zeigt auf, dass durch § 1631d BGB </span><span style="font-family: Verdana, Helvetica, Arial; font-size: 12px; color: #000000;"><u><a href="https://www.dw.com/de/beschneidungsgesetz-bleibt-umstritten/a-17285492">ein angelegter Verband als ausreichende Betäubung</a>,</u></span><span style="font-family: Verdana, Helvetica, Arial; font-size: 12px; color: #000000;"> </span><span style="font-family: Verdana, Helvetica, Arial; font-size: 12px; color: #000000;"><u><a href="https://www.waz.de/staedte/bochum/misslungene-beschneidungen-arzt-muss-7500-euro-zahlen-id216206251.html?fbclid=IwAR3yW5XhpXkssk-3TcyAFrNfOddt7E6bMfz6rms7rDUQ4zD9MnT0pHQO7t8">Elektrokauter als u.U. geeignetes Operationsbesteck</a></u></span><span style="font-family: Verdana, Helvetica, Arial; font-size: 12px; color: #000000;"> und </span><span style="font-family: Verdana, Helvetica, Arial; font-size: 12px; color: #000000;"><u><a href="https://www.focus.de/regional/nuernberg/nuernberg-nuernberg-beschneidung-auf-kuechentisch-saeugling-droht-zu-verbluten_id_10162886.html">Eingriffe auf Küchentischen als grundsätzlich legal</a></u></span><span style="font-family: Verdana, Helvetica, Arial; font-size: 12px; color: #000000;"> gelten können.</span></div>
<p></p>
<div style="text-align: left;"><span style="font-family: Verdana, Helvetica, Arial; font-size: 12px; color: #000000;"><b>Wird dieses Thema ausschließlich in Deutschland diskutiert?</b></span></div>
<div style="text-align: left;"><span style="font-family: Verdana, Helvetica, Arial; font-size: 12px; color: #000000;">Nein. In Island, Norwegen und Schweden gab es gesetzliche Initiativen, zuletzt im Mai 2021 auch in Dänemark. Im dänischen Parlament verhinderte erst ein Fraktionszwang in der Regierungskoalition ein generelles Mindestalter von 18 Jahren für nicht therapeutische Genitaleingriffe. Im aktuellen Wahlkampf ist die Frage eines Mindestalters Teil von öffentlichen Fragebögen an Abgeordnete und Delegierte.</span></div>
<p></p>
<div style="text-align: left;"><span style="font-family: Verdana, Helvetica, Arial; font-size: 12px; color: #000000;"><b>Stand 2012 ein Verbot der „Jungenbeschneidung“ in Deutschland im Raum?</b></span></div>
<div style="text-align: left;"><span style="font-family: Verdana, Helvetica, Arial; font-size: 12px; color: #000000;">Nein. Körperverletzung an Kindern war schon seit dem Jahr 2000 verboten. Hingegen gab es damals zwei Gesetzesvorschläge, um nicht-therapeutisches Abschneiden der Penisvorhaut an Minderjährigen zu erlauben. Der radikalere Antrag, der die Kinder komplett recht- und schutzlos stellt, fand dann am 12.12.2012 eine große Mehrheit im Deutschen Bundestag. <a href="https://www.bundestag.de/webarchiv/textarchiv/2012/42042381_kw50_de_beschneidung-210238">Sogar eine an sich übliche Evaluation des Gesetzes nach fünf Jahren wurde abgelehnt. </a></span></div>
<p></p>
<div style="text-align: left;"><span style="font-family: Verdana, Helvetica, Arial; font-size: 12px; color: #000000;"><b>Aktuelle Literatur- und Medienhinweise: </b></span></div>
<div style="text-align: left;"><span style="font-family: Verdana, Helvetica, Arial; font-size: 12px; color: #000000;"><u><a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Infografik_Vorhaut_Aufbau_Funktion.jpg">NEU! Graphik zu Aufbau und Funktionen der Penisvorhaut</a></u></span></div>
<div style="text-align: left;"><span style="font-family: Verdana, Helvetica, Arial; font-size: 12px; color: #000000;"><u><a href="https://www.youtube.com/watch?v=q-mVQhfwFTg">Das Beschneidungsgesetz in 1 Minute erklärt – Videoclip</a></u></span></div>
<div style="text-align: left;"><span style="font-family: Verdana, Helvetica, Arial; font-size: 12px; color: #000000;"><u><a href="https://www.arte.tv/de/videos/089058-000-A/jungenbeschneidung/">ARTE-Dokumentation „Jungenbeschneidung – Mehr als nur ein kleiner Schnitt“</a></u></span></div>
<div style="text-align: left;"><span style="font-family: Verdana, Helvetica, Arial; font-size: 12px; color: #000000;"><u><a href="https://www.youtube.com/watch?v=BRbvivbF8DY">Liebe, Lust und Lila (TV-CH): „Meine Vorhaut wurde abgeschnitten und ich leide darunter“</a></u></span></div>
<div style="text-align: left;"><span style="font-family: Verdana, Helvetica, Arial; font-size: 12px; color: #000000;"><u><a href="https://www.noz.de/lebenswelten/gesundheit-fitness/artikel/jungen-beschneidung-strengere-regeln-gegen-grundlose-eingriffe-22729095">Urologe zu grundloser Jungen-Beschneidung: „Ein verstümmelnder Eingriff“ NOZ 16.3.22</a></u></span></div>
<p></p>
<div style="text-align: left;"><span style="font-family: Verdana, Helvetica, Arial; font-size: 12px; color: #000000;">Kontaktadresse für Austausch und Interviewanfragen: </span><span style="font-family: Verdana, Helvetica, Arial; font-size: 12px; color: #000000;"><u><a class="moz-txt-link-abbreviated moz-txt-link-freetext" href="mailto:kontakt-2022@mogis-verein.de">kontakt-2022@mogis-verein.de</a></u></span><span style="font-family: Verdana, Helvetica, Arial; font-size: 12px; color: #000000;"> </span></div>
<p></p>
<div style="text-align: left;"><span style="font-family: Verdana, Helvetica, Arial; font-size: 12px; color: #000000;"><b>Kontakt:</b></span><span style="font-family: Verdana, Helvetica, Arial; font-size: 12px; color: #000000;"> MOGiS e.V. - Eine Stimme für Betroffene | V.i.S.d.P. Victor Schiering, 1. Vorsitzender | Postfach 11 15 49, 86040 Augsburg | Tel. 0177 / 72 47 897 | E-Mail: <a class="moz-txt-link-abbreviated moz-txt-link-freetext" href="mailto:victor.schiering@mogis-verein.de">victor.schiering@mogis-verein.de</a> | <a class="moz-txt-link-freetext" href="https://die-betroffenen.de/">https://die-betroffenen.de/</a></span></div>Fake-News auf eltern.de2022-07-23T12:16:01.091616+00:002024-03-28T21:28:14.158454+00:00Benhttp://die-betroffenen.de/blog/author/ContentAdmin03/http://die-betroffenen.de/blog/fake-news-auf-elternde/<h2>Fake-News auf eltern.de<strong> </strong></h2>
<p>Auf dem bekannten Portal eltern.de ist seit einiger Zeit der Artikel <a href="https://www.eltern.de/gesundheit-und-ernaehrung/medizin/hoden-phimose.html" target="_blank">„Was Jungs-Eltern über Vorhautverengung wissen sollten“</a> von Frau Dr. Sandra Hermes zu lesen.<br/> Leider finden sich darin Falschinformationen, die klar den aktuellen medizinischen Leitlinien widersprechen, sowie eine übergriffige Sprache.<br/> Wir haben die Redaktion von eltern.de mehrfach darauf aufmerksam gemacht. Leider hat uns bis heute keine Reaktion erreicht. <br/> Um den Schaden durch solche Fake-News für betroffene Kinder zumindest zu begrenzen, veröffentlichen wir nun unsere Kritik, in der Hoffnung, dass eltern.de dadurch endlich den Artikel vom Netz nimmt bzw. überarbeitet.</p>
<p>Hier nun die Kritikpunkte, die wir eltern.de mitgeteilt haben:</p>
<p>Leider weicht der Artikel in einigen wesentlichen Punkten von den gerade überarbeiteten Medizinischen Leitlinien "Phimose und Paraphimose" ab, bei denen wir als Betroffenenverband mitwirkten.<br/> <a href="https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/006-052l_S2k_Phimose-Paraphimose-Kinder-Jugendliche_2022-03_02.pdf">https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/006-052l_S2k_Phimose-Paraphimose-Kinder-Jugendliche_2022-03_02.pdf</a></p>
<p>Dies betrifft besonders eine wissenschaftlich nicht haltbare Behauptung über die natürliche Entwicklung der Penisvorhaut:<br/> <strong><em>"Unter den Dreijährigen haben nur noch etwa zehn Prozent eine Vorhautverengung, bei Siebenjährigen sind es noch etwa sieben Prozent."</em></strong><br/> Dazu fügen wir eine neue Graphik bei, die die Studienlage abbildet, und auch hier online zu finden ist:<br/> <a href="https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/c7/22-05-18_Retraktibilit%C3%A4t_5_Diagr_DE.jpg/420px-22-05-18_Retraktibilit%C3%A4t_5_Diagr_DE.jpg">https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/c7/22-05-18_Retraktibilit%C3%A4t_5_Diagr_DE.jpg/420px-22-05-18_Retraktibilit%C3%A4t_5_Diagr_DE.jpg</a></p>
<p>Angesichts einer in Deutschland ca. 10 Mal so hohen Quote an offiziell medizinisch indizierten Vorhautamputationen im Kindesalter als nach Quellenlage zu erwarten sein müsste, ist die folgende Passage von Behauptungen im Artikel regelrecht fahrlässig:<br/> <strong><em>"Lagen durch die Phimose bisher keine Beschwerden vor, kann theoretisch auch noch über das Vorschulalter hinaus weiter abgewartet werden. (...) Allerdings ist bis zum Ende der Grundschulzeit noch ein guter Zeitpunkt, das Kind einem Arzt vorzustellen. Denn hat die Pubertät erst einmal eingesetzt, ist es dem Jugendlichen viel unangenehmer, einem Fremden seine Genitalien zu zeigen und eine eventuell notwendige Behandlung über sich ergehen zu lassen.</em></strong>"<br/> Den gravierendsten Eingriff in die Genitale Selbstbestimmung und damit auch das größte Risiko für den Betroffenen stellt das <em>Abschneiden der Penisvorhaut und der damit einhergehende lebenslange Verlust der sensibelsten Stelle am Penis</em> dar, und nicht ein <em>Abwarten</em>, und damit eine hypothetisch "unangenehmere" spätere medizinische Untersuchung - im statistisch unwahrscheinlichen Fall, dass sich die Enge bis dahin nicht gelöst haben sollte (siehe Graphiken).</p>
<p><strong><em>"Hat sich die Phimose nicht von selbst gelöst und habt ihr euch dagegen entschieden, bis ins Jugendalter abzuwarten, ..."<br/> </em></strong>Ein solcher Satz ist schlicht übergriffig. Es steht Eltern gar nicht zu, hier eine Entscheidung zu treffen: Sollten tatsächlich Beschwerden bestehen, ist es doch selbstverständlich, dass der Junge medizinisch behandelt wird (mit dem Ziel der <em>Beschwerdefreiheit</em>, was altersgemäß weder die volle Beweglichkeit der Vorhaut geschweige denn deren Abschneiden erfordern muss, worauf die neuen Leitlinien auch detailliert eingehen). Und sollten keine Beschwerden bestehen, haben Eltern ebenso wenig etwas "zu entscheiden": <strong>Keine Beschwerden - keine fremden Manipulationen am Penis des Jungen.</strong> Es ist sein Körper, das sollte einleuchtend sein.</p>
<p>Kinder- und Jugendärzt*innen in Deutschland beschäftigen sich ausführlich mit den genannten neuen Leitlinien. Hier ein Online-Gespräch "<strong>Beschneidung 2.0 - Was erwarten wir von der Leitlinie?"</strong> von Dr. Melanie Ahaus und Dr. Christoph Kupferschmid, der für den Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte - BVKJ in der Leitlinienkommission mitwirkte:<br/> <a href="https://youtu.be/myxpWCn3lgM">https://youtu.be/myxpWCn3lgM</a></p>
<p>Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie diese Informationen an Frau Dr. Hermes weiterleiten könnten.<br/> Ihr Medium halten wir für außerordentlich wichtig. <br/> Immer wieder wenden sich Eltern an uns, die zu diesem Thema falsch oder unzureichend informiert worden sind, und zutiefst bereuen, vorschnell letztlich medizinisch nicht notwendigen irreversiblen Behandlungen zugestimmt zu haben. <br/> Und immer wieder wenden sich Betroffene an uns, die an den Folgen dieser häufig medizinisch nicht gerechtfertigten radikalen Maßnahmen an ihrem Genital leiden. <br/> Es liegt genug Wissen vor, dass dieses unnötige Leid vermieden und dem Intimbereich von Jungen und seiner individuellen Entwicklung entsprechender Respekt entgegen gebracht werden kann.</p>
<p>Bitte helfen Sie mit!</p>
<p>Gerne stehen wir für einen Austausch zur Verfügung.</p>Australien: Junge stirbt nach Genitalverstümmelung in Klinik2021-12-11T08:53:29.056175+00:002024-03-28T21:28:14.562077+00:00Benhttp://die-betroffenen.de/blog/author/ContentAdmin03/http://die-betroffenen.de/blog/australien-junge-stirbt-nach-genitalverstummelung-in-klinik/<p>Laut mehrerer <a href="https://www.nzherald.co.nz/world/toddler-dies-baby-fighting-for-life-after-botched-circumcision-at-australian-medical-centre/YZPRK4DKJY66XKFXQFOALTSTQM/?fbclid=IwAR1i-FHo-yte8zls-3UUyngdTljoIxaQsHtnHLfKaPw4bukDvISRwPog6eM" target="_blank">australischer</a> <a href="https://www.theguardian.com/australia-news/2021/dec/09/toddler-dies-and-baby-brother-in-serious-condition-after-circumcisions-at-perth-clinic?utm_term=Autofeed&CMP=soc_568&utm_medium=Social&utm_source=Twitter#Echobox=1639023351" target="_blank">Medienberichte</a> ist ein zweijähriger Junge nach einer Vorhautamputation gestorben. Sein jüngerer Bruder war lebensgefährlich verletzt und konnte notoperiert werden. Die Genitalverstümmelung waren in einer Klinik nahe Perth ausgeführt worden.<br/> <br/> Bitte beachten Sie auch die Stellungnahme unserer australischen Kooperationspartner <a href="https://www.darboninstitute.org/we_must_act_now_to_stop_child?s=08" target="_blank">The Darbon Institute</a> dazu:</p>
<p>"Im ganzen Land gibt es Dutzende von privaten Beschneidungskliniken. Ihr gesamtes Geschäftsmodell beruht darauf, dass sie von medizinisch unnötigen, schädlichen Verfahren profitieren, bei denen die Genitalien von Kindern beschnitten werden. Und wir wissen, dass sie zu Unrecht, ja sogar in betrügerischer Absicht, Medicare-Rabatte beanspruchen, die nur für therapeutische Verfahren vorgesehen sind. Warum finanzieren die Steuerzahler die Verstümmelung von Kindern? Wie konnten wir das zulassen?</p>
<p>Letzten Monat hatten wir die erste erfolgreiche Strafverfolgung im Zusammenhang mit weiblicher Genitalverstümmelung in Australien. In diesem Monat ist ein Junge an den Folgen der Genitalverstümmelung gestorben und ein anderer kämpft um sein Leben. Warum hat das Gesetz dazu nichts zu sagen?"</p>
<p>Die Kriminalisierung der weiblichen Genitalverstümmelung sendet ein starkes Signal, dass diese Praktiken zu verurteilen sind, aber das Strafrecht ist ineffektiv, wenn es darum geht, den Überlebenden der Opfer zu helfen - nachdem diese Gesetze jahrzehntelang in Kraft waren, war unsere einzige erfolgreiche Strafverfolgung von einem Schuldbekenntnis abhängig. Unsere Gesetze gegen weibliche Genitalverstümmelung sind untauglich."</p>
<p>Intersexuelle Menschen haben angeborene Variationen in den Geschlechtsmerkmalen, die bedeuten, dass sie nicht typisch männlich oder weiblich sind. Vorgeschlagene zivil- und strafrechtliche Verbote zum Schutz intersexueller Kinder vor nicht einvernehmlichen, medizinisch aufschiebbaren Veränderungen ihres Körpers sind wichtig und willkommen, aber wie Gesetze gegen weibliche Genitalverstümmelung wären sie diskriminierend, da sie nur einige Kinder aufgrund ihres Geschlechts schützen wollen."</p>
<p>Wir haben die Möglichkeit, unsere Gesetze durch eine Kombination aus zivil- und strafrechtlichen Verboten zu verbessern und zu harmonisieren, die alle Kinder - unabhängig von ihrem Geschlecht - vor schädlichen Genitalbeschneidungen und anderen Körperveränderungen schützen. Solange wir das nicht tun, riskieren wir den tragischen Verlust von weiteren jungen Menschenleben."</p>Brief einer Mutter an ihren Sohn2021-12-05T12:40:46+00:002024-03-28T21:28:14.958626+00:00Benhttp://die-betroffenen.de/blog/author/ContentAdmin03/http://die-betroffenen.de/blog/brief-einer-mutter-an-ihren-sohn/<p>Lieber L***,</p>
<p style="color: white;">.</p>
<p>ich schreibe diesen Brief als Gedächtnisprotokoll für Dich und mich! Ich möchte Dir hiermit erklären, wie es dazu kam, dass du im April 2019 im Alter von 6 Jahren beschnitten wurdest!</p>
<p>2017 warst Du 4 Jahre alt und der damalige Kinderarzt wies mich darauf hin, dass Du eine Vorhautverengung hast. Ich war erstmal etwas überrascht, war doch für mein Empfinden zu dem Zeitpunkt mit Dir alles in Ordnung, und Du hattest für uns augenscheinlich keine Probleme! Wir haben dann eine Überweisung zum Kinderchirurgen bekommen mit der Aussage, der solle sich das mal angucken und als erstes könne man das ganze wohl mit einer Creme behandeln.</p>
<p>Ein paar Wochen später war ich dann mit dir bei Dr. D***. Er machte einen sehr offenen, erfahrenen und netten Eindruck auf mich. Er untersuchte Dich kurz und frage mich, ob uns irgendwelche Probleme aufgefallen seien. Ich antwortete, dass bis dato alles ok war. Daraufhin sagte er, wir könnten das Lösen der Verengung und Verklebung erstmal mit einer Salben-Therapie behandeln. Ich war natürlich erleichtert, dass das Thema Operation somit erstmal nicht im Raum stand.</p>
<p>Wir cremten wie vom Arzt verordnet, und Papa zeigte Dir vorsichtig, wie Du selbst beim Duschen Deine Vorhaut zurückziehen kannst. Bei der Nachkontrolle war Dr. D*** auch zufrieden mit den Fortschritten, und sollte es weiterhin keine sonstigen Beschwerden geben, sollten wir einfach abwarten und es "im Auge" behalten.</p>
<p>Anfang 2018 stand dann mit 5 Jahren die U9 an. In der Zwischenzeit hatte sich an der Phimose weder positiv noch negativ etwas verändert. Trotzdem bat uns der Kinderarzt, Dich erneut beim Kinderchirurgen vorzustellen. Dieser war erstmal weiterhin nicht besorgt und empfahl uns eine weitere Salben-Therapie. Diese führten wir wie beim ersten Mal durch, und auch diesmal stellte sich schnell eine deutliche Verbesserung der Verengung ein!</p>
<p>Ende 2018 jedoch sind Deinem Papa und mir dann ein Paar Sachen aufgefallen: die Phimose war plötzlich extrem eng und die Vorhaut ließ sich nun nicht mal ein kleines Stück zurück ziehen. Außerdem hatten wir das Gefühl, dass Urnieren sei etwas erschwert, und Du beklagtest Dich plötzlich öfter über Juckreiz. Wir beobachteten diese verschiedenen Symptome über ein paar Wochen und beschlossen dann Anfang 2019 zur Abklärung erneut zu Dr. D*** zu gehen.</p>
<p>Er untersuchte Dich und meinte relativ schnell, aus seiner Erfahrung heraus würde sich bei einer so starken Verengung nichts mehr zum positiven wenden, und auch auf Grund der von mir beschriebenen Beschwerden riete er nun dringlichst zu einer Operation! Im ersten Moment war ich schon sehr traurig darüber, dass Du jetzt doch operiert werden solltest, aber irgendwie auch etwas erleichtert, dass dieses Problem nun endlich ein Ende hat und es Dir danach hoffentlich "besser" geht!</p>
<p>Papa und ich haben noch lange geredet was das richtige ist, vertrauten aber dem Arzt und wollten natürlich nur das Beste für Dich. Im April 2019 wurdest Du dann ambulant beschnitten. Auf sein Anraten hatten wir uns für die komplette Entfernung der Vorhaut entschieden, weil laut seiner Aussage die Teilbeschneidung zu erneuten Verengungen führen könne und das eine zweite OP bedeuten würde. Das wollten wir Dir natürlich ersparen! Die Operation an sich verlief ohne Komplikationen und nach zwei Wochen Kindergarten-Pause war soweit alles gut verheilt.</p>
<p>Anfang 2021 erfuhr ich zum ersten Mal, dass eine Phimose kein krankhafter Zustand ist und es eine neue Leitlinie gibt, die davon abrät, vor Ende der Pubertät zu beschneiden. Ich las alles was ich zu dem Thema finden konnte und musste realisieren, dass wir hier wahrscheinlich unwissend eine voreilige und falsche Entscheidung für Dich getroffen haben.</p>
<p>Es tut mir so leid, mein Schatz. Wir haben immer nur mit dem besten Gewissen gehandelt. Wir machen uns schwere Vorwürfe, dem Arzt so blind vertraut zu haben. Wir wurden einfach nicht richtig darüber aufgeklärt, dass die Beschneidung auch starke negative Folgen haben kann.</p>
<p>Wir wollen die Schuld aber nicht nur auf die beiden Ärzte abgeben. Wir als Eltern haben der OP letztendlich zugestimmt und die Verantwortung lag bei uns, eine gut durchdachte Entscheidung zu treffen. Dieser Schuld sind wir uns in vollem Umfang bewusst und hoffen von Herzen, dass Du uns verzeihen kannst! Uns ist bewusst geworden, dass diese Entscheidung nicht hätte unsere sein dürfen, es ist Dein Körper!</p>
<p>Wir lieben Dich und bieten Dir jede Hilfe und Unterstützung an die Du brauchst, um hoffentlich weiterhin gut damit leben zu können.</p>
<p style="color: white;">.</p>
<p>In tiefer Liebe, Deine Mama!</p>