Die Dänische Patientensicherheit (STPS) ist in ihrem Bemühen gescheitert, Richtlinien für die Durchführung nicht-therapeutischer Vorhautamputationen an Jungen zu überarbeiten:
Ein Fachverband nach dem anderen möchte dafür nicht mehr zur Verfügung stehen.
In den letzen Tagen haben folgende Organisationen die Kommission verlassen:
Dänische Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin
Dänischer Hebammenverband
Dänischer Verband medizinischer Pflegeberufe
Dänische Pädiatrische Gesellschaft
Dänische Gesellschaft für Urologie
Dänische Gesellschaft für Kinderchirurgie
Begleitet wurden die Austritte von Pressemitteilungen der Verbände, in denen u.a. ein Mindestalter von 18 Jahren für solche Operationen befürwortet wurde.
Der Vorsitzende der Dänischen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Joachim Hoffmann-Petersen, erklärte dazu am Mittwoch gegenüber dem Gesundheitsausschuss des Dänischen Parlaments:
„Wenn das nächste Mal Komplikationen bei einer rituellen Jungenbeschneidung auftreten, sind nicht mehr die Anästhesisten in professioneller, ethischer oder rechtlicher Verantwortung. Es sind die Politiker, die weiterhin die rituelle Beschneidung von Jungen zulassen."
In der Kommission der STPS verblieben sind nur noch ein Vertreter der Dänischen Gesundheitsbehörde und einige private Kliniken, die nicht-therapeutische Vorhautamputationen an Jungen anbieten.
Die Abgeordneten des Dänischen Parlaments befürworten mehrheitlich ein gesetzliches Mindestalter von 18 Jahren bei nicht-therapeutischen Genitaloperationen, wie es der Bürgervorschlag der Kinderschutzorganisation Intact Denmark vorschlägt. Dieser wird von 88 Prozent der Bevölkerung begrüßt.
Einzig der von einigen Parteiführungen ausgeübte Fraktionszwang gegen ein solches Mindestalter steht bisher einem Entschluss für universellen Kinderschutz entgegen.
Joachim Hoffmann-Petersen und Intact Denmarks stellvertretender Vorsitzender Mikael Aktor dazu gestern im dänischen TV (Abendschau):
„Wir erwarten von der Politik nun den Mut, sich auf die Seite der Kinder zu stellen!“