Gary Shteyngart, US-amerikanischer Kulturjournalist russischer Herkunft, schildert in erschütternder Offenheit in einem vielbeachteten Artikel im US-Wochenmagazin The New Yorker seine Erfahrung mit lebenslangen Folgen einer nicht-therapeutischen Vorhautamputation:
„Trotz der dadurch verursachten Schmerzen wurde ich angewiesen, den entzündeten und faserigen unteren Stumpf der ehemaligen Hautbrücke zu 'ertasten' oder zu massieren, um einen Teil des Narbengewebes zu lockern und die traumatisierten Nerven gerade wachsen zu lassen.“
Wie lange müssen sich Betroffene noch weiter derart erneut entblößen, damit endlich alle Kinder gleich und umfassend vor solchen Risiken geschützt werden?
Und wie wir immer wieder erleben: Öffnet man geschützte Räume jenseits patriarchaler Männlichkeitsstereotypen wie angeblicher Unverletzlichkeit und Schmerzverleugnung, entsteht Besprechbarkeit:
„Als ich das Thema mit meinen Freunden besprach, stieß ich auf vier Fälle von Schmerzen und Entstellungen als Folge von späten Beschneidungen oder von Operationen zur Korrektur verpfuschter Kinderbeschneidungen. In den Philippinen. In Kanada. In Portland. In einem Nachbardorf.“
Gary Shteyngart äußerte sich am 10. Oktober auf twitter zu den Reaktionen auf seinen Artikel: "Ich möchte all den werdenden Eltern danken, die mir geschrieben haben, dass sie ihre Meinung über die Beschneidung ihrer Söhne geändert haben. Sie haben mein Leid erheblich gemildert. Und jetzt gibt es eine neue Bewegung unter Juden, die ihre Jungen nicht beschneiden wollen!“