TABU e.V. wirbt für geschlechterübergreifenden Ansatz

TABU e.V. wirbt für geschlechterübergreifenden Ansatz beim weltweiten Kampf gegen Genitalverstümmelungen

  

Der Facharbeitskreis Beschneidungsbetroffener im MOGiS e.V. dankt TABU e.V. für diesen erneuten Impuls, Kinder unabhängig von Geschlecht und Herkunft vor Genitalverstümmelungen zu schützen. Aus ihrer Arbeit in Kenia berichtet TABU e.V. über die zunehmende Problematisierung auch von MGM (Male Genital Mutilation) durch Betroffene vorort:

 

"Halima (Foto) ist Aktivistin bei CAFGEM. Sie stammt aus der Randregion der teils noch unerschlossenen Nord-Ost-Provinz in Kenia, wo sich u. a. auch die großen Flüchtlingscamps befinden. Al-Shabaab-Milizen aus dem benachbarten Somalia machen dort die Gegend unsicher...

Halimas Ethnie sind die Malakote (Orma), bei denen es sich um halbseßhafte muslimische Nomaden handelt. Ihr Heimatdorf Madogo liegt im gleichnamigen Distrikt am Tana-River. Halima berichtet, dass hier die Mütter selber ihre Töchter unters Messer nehmen, und zwar ab 9 Jahren. Die Genitalverstümmelung wird wie bei den Somali-Mädchen radikal durchgeführt, doch ohne die Wunde durch Nähen oder mit Akaziendornen zu verschliessen. Man bindet den Mädchen allerdings nach der Prozedur auch die Beine von den Knöcheln bis zu den Hüften zusammen und legt sie für ca. einen Monat in eine Hütte, damit sich die Narbe als "Verschluß" über der Vagina bilden kann.

 

Halima ist Fahrerin bei CAFGEM. Ein Job, der sie stolz macht. Zusammen mit anderen Aktivistinnen fährt sie Aufklärungskampagnen auch in diese schwer zugängliche Gegend und will erreichen, dass FGM hier geächtet und beendet wird. Sie erhält bereits die Unterstützung mehrerer junger Männer, die ihr gestanden, dass auch sie nicht mehr beschnitten werden wollen... Aufgrund dieses eindeutigen feedbacks wird zusätzlich gegen die Jungenbeschneidung aufgeklärt. Halimas Meinung ist ohnehin, dass man beides zusammen durchzuführen habe, weil die Jungenbeschneidung (MGM - Male Genital Mutilation) völlig unnötig und überholt sei. Sie kann anschaulich erzählen, wie sehr auch viele Jungen unter ihrer Beschneidung leiden, insbesondere dann, wenn sich anschließend Infektionen einstellen, was sehr häufig der Fall ist.

Wir wünschen Halima und den CAFGEM-Aktivistinnen viel Mut, Durchsetzungskraft und Erfolg bei dieser neueren, konsequenten Qualität der Aufklärungskampagnen von CAFGEM in Kenias abgelegenen Gebieten, bei denen nicht mehr unterschieden wird zu Gewalt an Kindern nach Geschlechtszugehörigkeit."

 

http://verein-tabu.de