Debatte im Dänischen Parlament

Das Dänische Parlament beginnt am 23. November mit der Debatte um Genitale Selbstbestimmung von Kindern

Da die deutsche Medienlandschaft weiterhin nicht darüber berichtet, werden wir immer wieder gefragt, wie der aktuelle Stand der Kinderschutzdebatte in Dänemark sei. Wir erinnern uns: Der Bürgervorschlag, der ein gesetzliches Mindestalter von 18 Jahren für medizinisch nicht notwendige Genitaloperationen bei allen Menschen unabhängig vom Geschlecht festlegen soll, hatte die 50 000 Unterschriften bekommen und war als verfassungskonform und im Einklang mit der Europäischen Menschenrechtskonvention anerkannt worden.
Hier nun ein kurzes aktuelles Update auf unserem Blog.

 

Am 23. November wird das dänische Parlament zum ersten Mal über den Vorschlag diskutieren.
Die Medien in Dänemark berichten momentan wieder täglich.
Zur Zeit versuchen einige Fraktionen, ihr Ablehnen des Vorschlages mit dem Einwand zu rechtfertigen, mit der Umsetzung würde weibliche Genitalverstümmelung ab 18 Jahren nicht mehr verboten sein und damit eine Verschlechterung für den Schutz von Frauen gegeben.

 

Foto: Lena Nyhus und Victor Schiering, Berlin Okt. 2018Lena Nyhus, Vorsitzende von Intact Denmark, antwortet darauf:
"Unser Ausgangspunkt war, dass jeder Mensch über seinen eigenen Körper entscheiden muss und dass die Schutzrechte für Kinder unabhängig von ihrem Geschlecht garantiert werden müssen. Wir sind jedoch völlig dafür offen, dass das Parlament eine noch umfassendere Lösung findet."

 

Victor Schiering, Vorsitzender von MOGiS e.V. - Eine Stimme für Betroffene, fügt hinzu:
"Der eingereichte Text ist ein Vorschlag. Wenn Abgeordnete daran Kritik üben, sollen sie ihren Job machen und Änderungsvorschläge einbringen. Wer dies aber als Vorwand benutzt, um einfach gar nichts zu tun und Jungen weiter schutzlos zu belassen, hat die Bedeutung von Menschenrechten nicht verstanden. Wir sehen sehr gespannt der ersten Verhandlung am 23. November entgegen! Endlich sind wieder unteilbare Kinderrechte ein Thema auf höchster politischer Ebene in Europa."

 

Foto: Lena Nyhus und Victor Schiering, Berlin Okt. 2018