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Einem von einer Vorhautamputation im Neugeborenenalter betroffenen in Deutschland lebenden Mann wurden von seiner Krankenkasse die Kosten für den Kauf sogenannter "Restoring"-Geräte erstattet. Diese sind in verschiedener Ausführung in den USA erhältlich und werden in den letzten Jahren laut Informationen der Hersteller auch aus Deutschland verstärkt nachgefragt. Der Erstattung vorausgegangen war das fachärztliche Gutachten eines Urologen, das den durch die Vorhautamputation verursachten Schaden für den Betroffenen bestätigte.
Seit geraumer Zeit schon fahren diverse Hilfsorganisationen - viele davon aus den USA - Beschneidungskampagnen in Afrika mit dem Ziel, durch die flächendeckende Zirkumzision die HIV-Neuansteckungsraten in den Hochrisikogebieten zu senken. Die Wirksamkeit dieser Maßnahme ist seit ebenso langer Zeit unter heftiger Kritik - die Studien, auf die die Programme sich berufen, gelten in der Fachwelt als fehlerhaft (GEO berichtete). Zudem werden negative Nebeneffekte wie ein häufigerer Verzicht auf Kondome nach der Zirkumzision von den Verantwortlichen nicht beachtet.
BVKJ und MOGiS e.V. kritisieren zum morgigen „Aktionstag gegen Geschlechterdiskriminierung“ die unterschiedliche Gesetzeslage zu medizinisch nicht indizierten Genitaloperationen an Kindern: Während bei Mädchen zu Recht jegliche Eingriffe unabhängig von Invasivität und Motivation der Eltern als Verstümmelung und schwere Straftat bewertet würden, seien Vorhautentfernungen an Jungen ausdrücklich erlaubt und sogar im Erziehungsrecht der Eltern verankert.
"Warum eine Klinik in Essen Beschneidungen verweigert" - WAZ, 22.7.15
Erneut erschienen in den vergangenen Tagen Artikel über weibliche Genitalverstümmelung (FGM) in Indonesien, der jüngste beim Humanistischen Pressedienst (HPD). In diesem analysiert der Autor die Argumente, die in dem asiatischen Land vorgebracht werden, um die Legalität dieser abscheulichen Praxis auch weiterhin zu legitimieren - und legt dar, wie sehr sie den hierzulande immer wieder vorgebrachten Argumenten zur Legimierung der männlichen Gentialverstümmelung ähneln.
Das Onlinemagazin Queer.de beschäftigte sich am vergangenen Montag in seiner Gesundheits-Rubrik mit dem Thema der männlichen Vorhautamputation. Unter der Überschrift "Gesünderer Sex durch Beschneidung?" findet man(n) dort einen Artikel, der auf den ersten Blick recht ausgewogen über das Für und Wider einer freiwilligen OP durch Erwachsene aufzuklären versucht. Dass uns das zu einem Kommentar nötigt, obwohl er sich an mündige Entscheidungsträger richtet, die ihren eigenen Körper modifizieren möchten, liegt wie so oft im Detail.
Am 7. Mai feiern wir wieder den Weltweiten Tag der genitalen Selbstbestimmung - mittlerweile zum dritten Mal. Zu den Unterstützern zählen über 30 Organisationen aus 11 Ländern und 5 Kontinenten.